Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ist ein deutsches Unternehmen in Privatbesitz mit Hauptsitz in Stuttgart, das weltweit Verlagsunternehmen besitzt. Über Macmillan Publishers ist sie einer der Big Five der englischsprachigen Verlage.
Im Jahr 2014 erzielte Holtzbrinck einen Umsatz von knapp 1,8 Milliarden Euro, davon 20 % in Deutschland und 40 % in den Vereinigten Staaten. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 102,9 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 14.000 Mitarbeiter.
Im Jahr 2015 fusionierte das Unternehmen den größten Teil seines Bereichs Macmillan Science and Education (einschließlich der Nature Publishing Group) mit Springer Science+Business Media, wodurch das Unternehmen Springer Nature entstand. Holtzbrinck hält 53 % der Anteile an dem fusionierten Unternehmen.
Inhalt
Programm
Im deutschen Buchhandel agiert die Verlagsgruppe mittels ihrer Publikumsverlage: S. Fischer Verlag (1962), Rowohlt Verlag (1982), Kiepenheuer & Witsch (2002), Droemer Knaur (1999) und Argon Verlag (1995) - jeweils in Klammern das Jahr der Übernahme.
Geschichte
Die Geschichte der verlegerischen Aktivitäten von Georg von Holtzbrink während der Nazi-Jahre 1933-1945 ist umstritten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Georg von Holtzbrinck, ein ehemaliges Mitglied der Nazipartei, 1948 wieder eine Gruppe, die als deutscher Buchclub begann. In den 1960er Jahren erwarb sie den S. Fischer Verlag und Beteiligungen an Rowohlt, Droemer Knaur und Kindler Verlag.
Im Jahr 1985 erwarb es die Buchhandelsabteilung von Holt, Rinehart and Winston und nannte sie Henry Holt Book Company. Ein Jahr später erwarb das Unternehmen die Zeitschrift Scientific American für etwa 50 Millionen Dollar. 1994 erwarb es eine Mehrheitsbeteiligung an Farrar, Straus & Giroux vom scheidenden Roger W. Straus, Jr. Ein Jahr später erwarb das Unternehmen eine 70 %ige Mehrheitsbeteiligung an Macmillan Publishers und 1999 die restlichen Anteile. Im Jahr 2001 verkaufte Pearson die Marke Macmillan in den Vereinigten Staaten (die mit der Übernahme der Simon & Schuster Educational and Professional Division, die die Vermögenswerte der früheren Macmillan Inc. umfasste, erworben wurde) an Holtzbrinck.
Der Konzern kaufte Anfang 2007 die StudiVZ Ltd. Ein Pressesprecher erklärte, der Preis liege „über 50 Millionen Euro, aber deutlich unter 100 Millionen“, was zahlreiche Medien bezweifelten. 2012 wurde StudiVZ wieder verkauft und ist inzwischen vom Markt verschwunden.
Mitte 2007 kaufte die Internettochter Holtzbrinck eLAB GmbH die Internetportale Netdoktor.de und Golem.de der Netzeitung-Gruppe von der BV Deutsche Zeitungsholding. Zuvor war bereits Helpster.de erworben worden. Im gleichen Jahr beteiligte sich Holtzbrinck über Holtzbrinck Ventures auch an dem Startup TopTarif Internet GmbH, einem Online-Vergleichsportal für Gas, Strom und Kfz.
Nach der Aufspaltung von 2009 konzentrierte sich das Unternehmen unter Stefan von Holtzbrinck auf Wissenschaft, Bildung und Buchverlage, während die abgetrennte Dieter von Holtzbrinck Medien (DvH Medien) ihren Schwerpunkt bei Presse und Publikumszeitschriften hat (u.a. Handelsblatt und Tagesspiegel). Die Zeit gehört beiden Verlagshäusern zu gleichen Teilen.
Weitere bekannte Verlage:
- Penguin Random House
- C. Bertelsmann
- Ullstein
- Kiepenheuer & Witsch
- Holtzbrinck
- Droemer Knaur
- Dumont
- Goldmann
- Rowohlt
Literatur
- Thomas Garke-Rothbart: ... für unseren Betrieb lebensnotwendig. Georg von Holtzbrinck als Verlagsunternehmer im Dritten Reich. K. G. Saur Verlag, München 2008, ISBN 9783598249068
- Holtzbrinck: NS-Vergangenheit (2010); Artikel von Thomas Schuler bei der Süddeutschen Zeitung