BücherBücher

Der Rowohlt Verlag ist ein deutsches Verlagshaus mit Sitz in Hamburg und Niederlassungen in Reinbek und Berlin. Er gehört seit 1982 zur Georg von Holtzbrinck-Gruppe. 1908 wurde das Unternehmen von Ernst Rowohlt in Leipzig gegründet.

Die rund 150 Mitarbeiter des Verlags erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 70 Mio. Euro.

Inhalt

Programm

Das Programm des Rowohlt Verlages unterteilt sich in die Bereiche Belletristik und Sachbuch. Besonders in der Sparte Sachbuch haben sich im Laufe der Zeit etliche Reihen herausgebildet.

Bekannte Deutschsprachige Autoren sind u. a. Elfriede Jelinek, Daniel Kehlmann, Wolfgang Borchert, Hans Fallada, Erika Mann, Klaus Mann, Joachim Ringelnatz, Joachim Fest, C. W. Ceram, Gisela Elsner, Wolfgang Herrndorf, Peter Rühmkorf, Margarete Stokowski, Georg Klein, Eugen Ruge, Heinz Strunk, Kurt Tucholsky und Martin Walser.

Zu den internationalen Schriftstellern des Hauses zählen u. a. Simone de Beauvoir, Albert Camus, Roald Dahl, Paul Auster, Stephen Hawking, Ernest Hemingway, Nicholson Baker, Harold Brodkey, Jeffrey Eugenides, Jon Fosse, Siri Hustvedt, Denis Johnson, Cormac McCarthy, David Mitchell, Henry Miller, Toni Morrison, Vladimir Nabokov, Harold Pinter, Thomas Pynchon, Philip Roth, Jonathan Franzen, José Saramago und John Updike.

Das umfangreiche Rowohlt-Archiv der Erstauflagen mit etwa 35.000 Bänden wurde im November 2023 der Staatsbibliothek Hamburg übergeben, darunter sind Werke von Franz Kafka (Betrachtung, 1912), Hans Fallada (Kleiner Mann – was nun?, 1932) und Mascha Kaléko (Das lyrische Stenogrammheft, 1933).

Unter dem Dach von Rowohlt versammeln sich der Rowohlt Verlag, die Imprint-Verlage Wunderlich (seit 1984) und Kindler (seit 2004) im Hardcover-Bereich. Der Rowohlt Taschenbuch Verlag ist unter anderen mit den Reihen rororo, rororo rotfuchs, rowohlts monographien und Polaris vertreten.

Geschichte

Ernst Rowohlt gründete 1908 den Verlag mit dem deutschen Verleger Kurt Wolff als stillen Teilhaber. Dieser übernahm 1912 nach persönlichen Auseinandersetzungen mit Rowohlt den Verlag und nannte ihn in "Kurt Wolff Verlag" um. Wolff sicherte sich unter anderem die Rechte von Georg Heym, Johannes R. Becher, Max Brod und Franz Kafka. Frühe Autoren des Hauses waren Paul Scheerbart, Herbert Eulenberg, Max Dauthendey und sein Verlag entwickelte sich zum seiner Zeit wichtigsten Verlag für expressionistische Literatur in Deutschland.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges rief Rowohlt das Unternehmen am 1919 in Berlin erneut ins Leben. Lektoren wurden Paul Mayer und Franz Hessel. In den 1920er Jahren erschienen mehrbändige Ausgaben von Honoré de Balzac und Giacomo Casanova. Zum Erfolgsautor jener Jahre wurde Emil Ludwig und Joachim Ringelnatz ließ alle seine Gedicht- und Prosabände bei Rowohlt veröffentlichen. Weitere Autoren des Hauses waren Kurt Tucholsky, Robert Musil, Sinclair Lewis, Ernest Hemingway, Ernst von Salomon und Leo Slezak.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden etwa 50 Prozent der Bücher des Hauses beschlagnahmt, verbrannt und verboten. Rowohlt erhielt 1938 Berufsverbot, da ihm vorgeworfen wurde, jüdische Schriftsteller zu tarnen und emigrierte 1939 mit seiner Familie nach Brasilien. Der Verlag wurde auf Veranlassung der Staatsmacht der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart als Tochterfirma angegliedert. 1943 kam es zur endgültigen Schließung des Betriebes.

Nach dem Krieg erhielt Heinrich Maria Ledig (der älteste Sohn Rowohlts) 1945 von den Amerikanern die Verlagslizenz für die Wiedereröffnung des Unternehmens in Stuttgart.
Durch die Zweigstelle in Baden-Baden, deren Leitung Kurt Kusenberg innehatte, konnten wichtige Kontakte zu französischen Schriftstellern wie Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus und Jacques Prévert geknüpft werden. Zu den jungen deutschen Dichtern des Verlages zählten Walter Jens, Arno Schmidt und Dieter Meichsner. Das Drama "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert erlangte 1947 großes Aufsehen und wurde an nahezu allen Studentenbühnen aufgeführt.
Einen außergewöhnlichen Erfolg erlangte 1949 C. W. Cerams (d. i. Kurt W. Marek) Buch Götter, Gräber und Gelehrte. Es wurde weltweit ein Bestseller.

Ein Jahr später erhielt Ernst Rowohlt von den Engländern die Lizenz für einen Hamburger Verlag. 1950 siedelte die Redaktion aus Stuttgart schließlich vollständig nach Hamburg über. 1960 wurde der Firmensitz nach Reinbek (Schleswig-Holstein) verlegt.

Im Jahr 1960 starb Ernst Rowohlt und H. M. Ledig-Rowohlt übernahm die mehrheitlichen Verlagsanteile. Er leitete das Haus bis 1982. Im August 1984 erwarb die Holtzbrinck-Gruppe die restlichen 33 Prozent an dem Verlag von der New York Times Inc.

Literatur

Weitere bekannte Verlage: