Der Verlag Kiepenheuer & Witsch mit Sitz in Köln, publiziert literarische Werke und Sachbücher. Der Verlag bringt jährlich etwa 80 Bücher heraus und beschäftigte circa 25 Mitarbeiter. Seit 2002 gehört Kiepenheuer & Witsch zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Verleger war seit dem Jahr 2002 Helge Malchow. Er wurde 2019 von Kerstin Gleba abgelöst.
Inhalt
Programm
Das erste Buch, das unter dem Namen Kiepenheuer & Witsch erschien, war der Roman Marion von Vicki Baum, der 1951 veröffentlicht wurde.
Heinrich Böll wurde mit "Und sagte kein einziges Wort" 1953 Autor des Verlags und 1972 dessen erster Nobelpreisträger, dem noch weitere folgen sollten: Saul Bellow, Czesław Miłosz, Patrick White, Gabriel García Márquez, Dario Fo und Jean-Marie Gustave Le Clézio.
Mit den ersten Büchern von Günter Wallraff und mehreren Schwarzbüchern sowie Bölls "Bild – Bonn – Boenisch" legte sich der „kleine“ Verlag mit den „Goliaths“ des bundesdeutschen Establishments an, wie dem Springer-Imperium oder der CSU unter Franz Josef Strauß.
Seit 1982 hat der Verlag eine eigene Taschenbuch-Reihe, die KiWi-Paperbacks. Das größte editorische Unternehmen der Verlagsgeschichte ist die 2002 begonnene textkritische und kommentierte Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls, deren 27. und letzter Band im Herbst 2010 erschien.
Neven DuMont beschloss 1989 mit Rücksicht auf seine Mitarbeiter, die Veröffentlichung des Romans "Die Satanischen Verse" auszusetzen. Die deutschen Rechte hatte der Verlag im Sommer 1988 erworben. Das Verlegerduo Klaus Wagenbach (Wagenbach) und Michael Naumann (Rowohlt) engagierten sich und erhielten von 24 etablierten deutschsprachigen Verlagen die verbindliche Zusage, in einem Joint-Venture Unternehmen das Risiko mit Kiepenheuer & Witsch zu teilen. Zu diesem Zweck wurde dann der gemeinsam der Verlag "Artikel 19" gegründet, der das Buch von Salman Rushdie auf Deutsch veröffentlichte.
Hinweis: Laut Wikipedia wurden bei Angriffen auf Übersetzer des Werkes 38 Menschen getötet und zahlreiche schwer verletzt. Rushdie selbst überlebte 2022 einen Anschlag nur knapp.
Das belletristische Programm von Kiepenheuer & Witsch wurde und wird neben den oben erwähnten von Autoren wie Don DeLillo, Erich Maria Remarque, Dieter Wellershoff, Breyten Breytenbach, Jean Giono, Ignazio Silone, Jerome D. Salinger, John le Carré, Erik Fosnes Hansen, V.S. Naipaul, Peter Härtling, Uwe Timm, Nathalie Sarraute, Jean-Marie Gustave Le Clézio, und Katja Lange-Müller geprägt. Zu den weiteren Bestseller-Autoren zählen Frank Schätzing, Monika Peetz und Bastian Sick.
Auch beliebte Moderatoren, Komiker sowie Kabarettisten aus der Unterhaltungsbranche wie Carolin Kebekus, Kurt Krömer, Matthias Brandt, Mario Adorf, Alfred Biolek, Renan Demirkan, Dieter Hildebrandt, Heike Makatsch, Helge Schneider, Elke Heidenreich, Christine Westermann, Jörg Thadeusz, Harald Schmidt und Michael Mittermeier schreiben für Kiepenheuer & Witsch.
Geschichte
Kiepenheuer & Witsch wurde 1948 von Joseph C. Witsch und im Auftrag des bereits todkranken Gustav Kiepenheuer gegründet. Die Partner hielten anfangs 30 % bzw. 40 % des Aktienkapitals des Unternehmens. Kiepenheuer starb 1949, woraufhin Witsch die Leitung übernahm und die ursprüngliche Verbindung mit dem bestehenden Gustav Kiepenheuer Verlag in Weimar (der in der sowjetischen Besatzungszone gelandet war) löste. Für den Verlag Kiepenheuer & Witsch folgten mehrere Jahre großer organisatorischer Umstrukturierungen.
1953 erhielt der Verlag einen neuen Firmensitz in Köln-Marienburg, der erstmals über einen eigenen Verlagsstandort verfügte.
Nach dem Tode von Joseph C. Witsch im Jahr 1967 übernahm Reinhold Neven DuMont (* 1936; seit 1959 mit Annette Witsch verheiratet) die verlegerische Leitung und wurde 1969 auch der Inhaber.
Seit 2002 gehört Kiepenheuer & Witsch zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Im selben Jahr übergab Neven DuMont (seit knapp 40 Jahren im Verlag Kiepenheuer & Witsch – davon 33 Jahre als Verleger) die verlegerische Geschäftsführung an seinen früheren Cheflektor Helge Malchow (2019 von Kerstin Gleba abgelöst).
Weitere bekannte Verlage:
- Penguin Random House
- C. Bertelsmann
- Ullstein
- Kiepenheuer & Witsch
- Holtzbrinck
- Droemer Knaur
- Dumont
- Goldmann
- Rowohlt
Literatur
- Frank Möller: Das Buch Witsch: Das schwindelerregende Leben des Verlegers Joseph Caspar Witsch. Eine Biografie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-30734-4