Blanvalet ist ein deutscher Verlag mit Sitz in München, der 1935 in Berlin gegründet wurde und heute zur Verlagsgruppe Random House von Bertelsmann gehört. Blanvalet verlegt Unterhaltungsliteratur und Sachbücher, zunächst als Hardcover, seit 1998 auch als Taschenbuch. Bekannt wurde der Verlag durch die Romanreihe „Angélique“. Zu den neueren Autoren gehören Charlotte Link, Marc Elsberg, Karin Slaughter, Diana Gabaldon und George R. R. Martin.
Inhalt
Programm
Zu den bekannteren Autoren der 1980er und 1990er Jahre gehören Sidney Sheldon, Ruth Rendell, Elizabeth George und Diana Gabaldon. Blanvalet veröffentlichte zunächst hauptsächlich Hardcover. 1996 beteiligte sich der Verlag zusammen mit Albrecht Knaus, Goldmann und Siedler am Taschenbuchverlag btb, seit 1998 verlegt Blanvalet auch Taschenbücher.
Im Buchhandel werden der Blanvalet Verlag und der Blanvalet Taschenbuchverlag als eigenständige Verlage geführt. Im Jahr 2014 war Blanvalet der drittgrößte deutschsprachige Verlag. Das Blanvalet-Programm deckt heute alle Bereiche der Belletristik und des unterhaltsamen Sachbuchs ab. Das Programm gliedert sich in die Bereiche „Spannung“, „Beliebteste Frauenunterhaltung“, „Historische Romane“, „Sachbuch“ und“ Fantasy und Science Fiction“. Bekannt geworden ist Blanvalet in den letzten Jahren vor allem mit Bestsellern von Autoren wie Charlotte Link, Marc Elsberg oder Karin Slaughter, außerdem sind Joanne K. Rowling, Nora Roberts, George RR Martin und Susan Elizabeth Phillips dabei.
Geschichte
Lothar Blanvalet (1910 - 1979) gründete am 1. April 1935 in Berlin den nach ihm benannten „Buchwarte Verlag Lothar Blanvalet“, der unter anderem humoristische Werke veröffentlichte. 1937 wurde der Betrieb als Privatunternehmen in das Handelsregister eingetragen und gegründet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im Januar 1946, erhielt der Verlag die Lizenz zur Fortsetzung der Verlagstätigkeit. Das Programm konzentrierte sich auf Belletristik - vor allem Kriminal- und Abenteuerromane - sowie Kunstbücher und Grafiken.
Die ersten bei Blanvalet erschienenen Titel waren „Hinein!“ der Fußballerin Hanne Sobek, „Nueces und Shorty“, „Spuren im Cañon“, „Die goldene Hölle“, „Die schwarzen Berge“ von Clarence E. Mulford und „Land ohne Frau“ von Armin Otto Huber. Neben deutschen Autoren wie Albrecht Haushofer („Moabiter Sonette“) veröffentlichte Lothar Blanvalet auch amerikanische Literatur, zum Beispiel William Keepers Maxwell Jr.'s „Junges Blatt am Baum“ oder Ben Lucien Burman's „Der große Strom“.
Im Jahr 1954 startete Blanvalet unter dem Namen „Blanvalet-Sport-Taschenbücher“ ein Programm, das nach nur zwei Ausgaben erfolglos wieder eingestellt wurde. Größere Nachfrage gab es nach dem Buch „Der Weltraum rückt uns näher“ von Donald E. Keyhouse.
Einen kommerziellen Erfolg verzeichnete der Blanvalet-Verlag 1956 mit den Angélique-Romanen, deren deutsche Ausgabe noch vor dem französischen Original bei Blanvalet erschien. Bis Ende 1963 erreichten die ersten vier Romane der Reihe eine Auflage von über 680.000 Exemplaren.
1965 entwickelte sich um die Angélique-Reihe eine Kontroverse zwischen Blanvalet und Bertelsmann. Das Unternehmen hatte den Roman als Werbeprämie für neue Mitglieder des Bertelsmann Lesering angeboten, was Blanvalet als überraschendes Angebot kritisierte. Der Verlag verweigerte seit Ende der 1950er Jahre die Zusammenarbeit mit Bertelsmann und verkaufte Lizenzen für Romane von Anne Golon an Konkurrenten des Bertelsmann Lesering.
Ab 1973 vergab Blanvalet die Rechte zur Herausgabe von Taschenbuchausgaben seiner erfolgreichen Bücher an andere Verlage, unter anderem an den Rowohlt Verlag. 1974 verkaufte Lothar Blanvalet sein Unternehmen aus Altersgründen an die Verlagsgruppe Bertelsmann, der er erklärte, dass sie die Kontinuität seines Lebenswerkes gewährleisten würde. Zuvor war der Verlag bereits von Berlin nach München verlagert worden. Lothar Blanvalet starb am 17. Januar 1979 in Berlin. Blanvalet gründete mit den Verlagen Penhaligon und Limes einen gemeinsamen Unternehmensteil der Verlagsgruppe Random House.
Literatur
- Christian Adam: Der Traum vom Jahre Null : Autoren, Bestseller, Leser: Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-122-5
- Ursula Heukenkamp (Hrsg.): Unterm Notdach. Nachkriegsliteratur in Berlin 1945–1949. Erich Schmidt, Berlin 1996, ISBN 978-3-503-03736-0
- Daniela Völker: Das Buch für die Massen. Taschenbücher und ihre Verlage. Tectum, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-3353-1
- Thomas Lehning: Das Medienhaus. Geschichte und Gegenwart des Bertelsmann-Konzerns. Wilhelm Fink, München 2004, ISBN 978-3-7705-4035-8
Weitere bekannte Verlage: